Schlafmangel gehört für viele Eltern zum Alltag, insbesondere wenn Babys oder Kleinkinder nachts häufig aufwachen. Auf der Suche nach Lösungen stoßen Eltern oft auf Begriffe wie „Schlaftraining“ und „Schlafberatung“. Doch was genau steckt hinter diesen Ansätzen? Welche Methode ist die richtige für Dein Kind? Und warum solltest Du bei Schlaftrainingsmethoden vorsichtig sein? In diesem Artikel erfährst Du die Unterschiede und, warum eine bedürfnisorientierte Schlafberatung langfristig sinnvoller ist.

Was ist Schlaftraining?
Schlaftraining umfasst Methoden, mit denen Kinder lernen sollen, „selbstständig“ ein- und durchzuschlafen. Dabei wird häufig mit festen Regeln und Programmen gearbeitet, die darauf abzielen, dass das Kind ohne Unterstützung der Eltern schläft.
Bekannte Methoden des Schlaftrainings:
Ferbern: Nach Dr. Richard Ferber, beinhaltet kontrolliertes Schreien-lassen mit längeren Abständen zwischen den Beruhigungsphasen.
Jay Gordon: Ziel ist es, nächtliche Stillzeiten zu reduzieren, allerdings oft ohne Rücksicht auf das individuelle Bedürfnis des Kindes.
Warum Schlaftraining problematisch sein kann:
Stress für das Kind:
Studien zeigen, dass Schreien-lassen zu erhöhten Stresshormonwerten (Cortisol) führt. Das Aufhören des Weinens signalisiert nicht Entspannung, sondern Resignation.
Beeinträchtigte Bindung:
Das Ignorieren von Weinen kann die Beziehung zwischen Eltern und Kind belasten, da das Vertrauen in die Bezugsperson geschwächt wird.
Missverständnisse bei „sanften“ Methoden:
Viele Schlaftrainingsmethoden werden als „sanft“ beworben, ignorieren jedoch oft die Bedürfnisse des Kindes nach Nähe und Geborgenheit.
Was ist Schlafberatung?
Eine professionelle Schlafberatung bietet einen ganzheitlichen und individuellen Ansatz, um Schlafprobleme von Babys und Kleinkindern zu lösen – ohne Druck oder Zwang.
Merkmale einer bedürfnisorientierten Schlafberatung:
Ursachenforschung:
Warum schläft das Kind unruhig? Eine Schlafberatung untersucht Faktoren wie Wachstumsschübe, Zahnen oder Schlafgewohnheiten.
Bedürfnisorientierung:
Das natürliche Verhalten des Kindes steht im Mittelpunkt. Es wird darauf geachtet, dass die Bedürfnisse des Kindes und der Familie respektiert werden.
Wissenschaftliche Basis:
Professionelle Schlafberater*innen arbeiten mit aktuellen Erkenntnissen aus der Entwicklungspsychologie und Schlafmedizin.
Individuelle Lösungen:
Jeder Familie werden maßgeschneiderte Strategien angeboten, die auf ihre Situation und Werte abgestimmt sind.
Schlafberatung vs. Schlaftraining: Warum ist eine Schlafberatung die bessere Wahl?
Eltern in Schlafnöten fühlen sich oft unter Druck, schnelle Lösungen zu finden. Schlaftraining mag kurzfristig Ergebnisse liefern, birgt jedoch Risiken für die emotionale und körperliche Gesundheit des Kindes. Eine Schlafberatung hingegen setzt auf langfristige und nachhaltige Lösungen.
Vorteile einer Schlafberatung:
Emotionen ernst nehmen:
Babys weinen, weil sie kommunizieren. Eine Schlafberatung zeigt Eltern, wie sie darauf reagieren können, ohne das Kind alleinzulassen.
Nachhaltige Lösungen:
Schlaftrainingsmethoden bekämpfen oft nur Symptome. Schlafberatungen gehen auf die Ursachen ein und fördern den natürlichen Schlafprozess.
Stärkung der Bindung:
Ein einfühlsamer Umgang stärkt die Eltern-Kind-Beziehung, was für die emotionale Entwicklung des Kindes essenziell ist.
Vermeidung von Fehlinformationen:
Viele Schlaftrainingsmethoden werden fälschlicherweise als „sanft“ beworben. Eine gute Schlafberatung klärt Eltern über die tatsächlichen Auswirkungen auf.
Worauf solltest Du bei der Auswahl einer Schlafberatung achten?
Leider bieten einige Anbieter Schlaftraining unter dem Deckmantel der Schlafberatung an. Eltern sollten folgende Kriterien prüfen:
Fundierte Ausbildung:
Eine qualifizierte Schlafberatung basiert auf fundierter Ausbildung und wissenschaftlichem Wissen.
Philosophie der Beratung:
Die Methode sollte bedürfnisorientiert und respektvoll sein.
Transparenz:
Seriöse Berater*innen erklären ihre Ansätze klar und offen.
Fazit: Schlaftraining oder Schlafberatung?
Schlaftraining und Schlafberatung unterscheiden sich grundlegend in ihrem Ansatz. Während Schlaftraining auf kurzfristige Erfolge setzt, die das Wohlbefinden des Kindes ignorieren können, bietet eine bedürfnisorientierte Schlafberatung nachhaltige und liebevolle Lösungen. Eltern, die Schlafprobleme lösen möchten, sollten darauf achten, Unterstützung zu wählen, die die Bindung zum Kind stärkt und dessen Bedürfnisse respektiert.
Die Herausforderung des Schlafens gehört zum Elternsein dazu. Es ist in Ordnung, Hilfe in Anspruch zu nehmen – solange diese Hilfe auf Empathie, Respekt und wissenschaftlichem Wissen basiert. Eine bedürfnisorientierte Schlafberatung hilft Dir, den Schlaf Deiner Familie zu verbessern, ohne Kompromisse bei der emotionalen Gesundheit Deines Kindes einzugehen.