Die Eingewöhnung in die Kita ist für viele Familien ein großer Schritt. Während diese Phase oft voller neuer Erfahrungen ist, bringt sie auch Herausforderungen mit sich, insbesondere beim Schlafverhalten. Warum sich der Schlaf deines Kindes während der Kita-Eingewöhnung ändert und was du tun kannst, erkläre ich hier.
Warum verändert sich der Schlaf in der Kita-Eingewöhnung?
Die Kita-Eingewöhnung ist eine intensive Umstellungsphase, die neurobiologische, emotionale und strukturelle Veränderungen mit sich bringt. Diese können den Schlafrhythmus deines Kindes beeinflussen. Hier sind die wichtigsten Ursachen:
1. Stress und Cortisol
Die Trennung von den Eltern ist für dein Kind eine Herausforderung. Diese Veränderung aktiviert das sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-System, das die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol auslöst.
Ein hoher Cortisolspiegel:
erschwert das Einschlafen, da er die Wirkung des Schlafhormons Melatonin blockiert.
führt zu unruhigem Schlaf und häufigeren Wachphasen.
2. Evolutionäre Alarmbereitschaft
Kinder sind biologisch darauf programmiert, in unsicheren Zeiten häufiger aufzuwachen, um sich zu vergewissern, dass ihre Bezugsperson in der Nähe ist. Dieses Verhalten ist ein „Überbleibsel“ aus früheren Zeiten und zeigt sich oft in Form von nächtlichen Wachphasen.
3. Verarbeitung neuer Eindrücke
Die Kita bringt viele neue Eindrücke: neue Gesichter, Geräusche, Regeln und soziale Interaktionen. Diese müssen im Gehirn verarbeitet werden, vor allem während des REM-Schlafs. Die synaptische Konsolidierung – der Prozess, bei dem das Gehirn Gelerntes speichert – führt dazu, dass der Schlaf deines Kindes unruhiger wird.
4. Veränderte Tagesstruktur
In der Kita wird oft eine feste Schlafroutine vorgegeben, die nicht immer mit dem individuellen Rhythmus deines Kindes übereinstimmt. Vor allem für sehr junge Kinder, die noch zwei oder mehr Tagschläfchen benötigen, kann dies zu Übermüdung führen. Eine übermüdete Phase erhöht den Cortisolspiegel, was wiederum den Schlaf stören kann.
Typische Schlafprobleme während der Eingewöhnung
1. Nächtliche Wachphasen:
Kinder wachen häufiger auf, um ihre Umgebung auf Sicherheit zu überprüfen.
2. Verlängerte Einschlafzeit (Schlaflatenz):
Die Verarbeitung von Eindrücken und ein erhöhter Cortisolspiegel können das Einschlafen erschweren.
3. Frühes Erwachen:
Übermüdung oder fehlender Tagschlaf in der Kita führen oft dazu, dass Kinder früher aufwachen, als es ihrem natürlichen Rhythmus entspricht.
Was können Eltern tun?
Die Schlafprobleme während der Kita-Eingewöhnung sind normal und vorübergehend. Mit diesen Tipps kannst du dein Kind unterstützen:
1. Förderung von Bindung und Sicherheit
Oxytocin aktivieren: Körperkontakt wie Kuscheln, Massagen, gemeinsames Singen oder Stillen/Fläschchen hilft, das Kuschelhormon Oxytocin zu aktivieren. Dieses Hormon senkt den Cortisolspiegel und fördert Entspannung.
Rituale etablieren: Feste Abendrituale geben deinem Kind Sicherheit und helfen beim Übergang in den Schlaf.
2. Tagesstruktur anpassen
Achte darauf, dass dein Kind ausreichend Schlafdruck aufbauen kann, indem es tagsüber ausreichend Zeit für Bewegung und Aktivitäten hat.
Plane frühere Schlafenszeiten, wenn der Tagschlaf in der Kita zu kurz war, um noch mehr Übermüdung zu vermeiden.
3. Synchronisierung von Kita und Zuhause
Sprich mit den ErzieherInnen, um Routinen abzustimmen. Vielleicht gibt es Rituale oder Gegenstände (z. B. ein Kuscheltier oder ein Tuch mit deinem Geruch), die deinem Kind Sicherheit geben können.
Frag nach, ob bestimmte beruhigende Methoden in der Kita umgesetzt werden können.
4. Geduld und Gelassenheit
Gib deinem Kind Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Die Eingewöhnung kann mehrere Wochen bis Monate dauern.
Erwarte nicht, dass sich Schlafprobleme sofort lösen. Die Anpassung ist ein Prozess.
Fazit
Die Kita-Eingewöhnung ist für Kinder eine aufregende, aber auch fordernde Phase. Schlafprobleme während dieser Zeit sind normal und häufig Ausdruck des Anpassungsprozesses. Mit Geduld, liebevoller Unterstützung und einer auf Sicherheit ausgerichteten Routine kannst du deinem Kind helfen, diese Herausforderung zu meistern. Denk daran: Diese Phase geht vorüber, und dein Kind wird daraus gestärkt hervorgehen.
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